Verfilmt nach dem Roman von Jane Austen Verstand und Gefühl hinterläßt dieser eine wichtige Botschaft (Verstand und Gefühl empfinde ich hier als die bessere Kernbeschreibung als Sinn und Sinnlichkeit): Es ist nämlich gut an den beiden Dashwood-Schwestern zu sehen, wie der Verstand arbeitet: Er baut Erwartungen und Hoffnungen auf, läßt einen enttäuscht sein, gibt einem Hochs, und stürzt dann wieder in ein düsteres Loch, wie es im Rahmen der Mann-Frau-Liebesbeziehung dann als sehr real empfunden wird.
Die Sympathie zu einem anderen Menschen, die kann nur im Hier und Jetzt gespürt werden, Liebe ist nur das. Sie ist dieses Annehmen in einem selber, und nicht, daß man das bekommt, was man gerne hätte. Sie kennt keine Unterscheidung, wünscht nur das Beste. Da gibt es keine Eifersucht, keinen Neid, sondern nur das Wohlwollen und Geben, selbst wenn man selber scheinbar leer ausgeht. Das ist aber der Verstand. Sie ist auch bereit Durststrecken auf sich zu nehmen, gemeinhin bekannt als Alleinesein. Sie gilt in Wahrheit nicht einem Menschen speziell, sondern ist eine universelle Erfahrung, die die Barrieren zwischen Ich und Welt niederreißt, wegspült, öffnet.
Der Film nimmt auf diese Reise mit, läßt dieses Prozedere genau studieren. Und auch wie unterschiedlich die Gemüter damit umgehen: Entweder kühl, reserviert und fast schon resignierend, oder aber eher leidenschaftlich, euphorisch, fast schon überschwänglich hingebend. Es ist wichtig zu verstehen, daß beide Zustände Muster des Verstandes sind, die aber nicht abzulehnen, sondern immer nur als momenthafte Stimmungen zu sehen sind, die wieder abflauen werden. Die Liebe aber bleibt, sie ist wie eine konstante Unterströmung, die unaufhörlich fließt und gibt.
Es ist z. B. gut zu sehen, wie die jüngere Schwester diese Hoch und Tiefs erlebt, daran fast schon zu sterben scheint, und dadurch gegen Ende hin immer reifer und gefestigter wirkt, wie ein reißender Fluß, der in einen ruhigen See mündet, während hingegen die ältere Schwester meist eher zurückhaltender und stabiler wirkt, zum Ende hin aber aufbricht und ihre Gefühle nicht mehr unter Verschluß halten kann, was aber genauso sehr befreiend wirkt.
Für einen selber ist die Lehre also klar: Das Leben macht mit einem, versetzt einen in Traurigkeit, Euphorie, Wut oder Ärger, aber letztlich ist es gar nicht wichtig. Wer fühlt bzw. mit all seinen Sinnen erlebt, der hat bereits gewonnen, ganz egal, was passiert, ganz egal, was eintritt. Ein empfindsamer Mensch hat diese Gabe nun mal, und damit all die Dimensionen an Erfahrungsmöglichkeiten. Dafür kann man letztlich nur dankbar sein, auch wenn es manchmal wie ein Fluch erscheinen mag.
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