Letztens fuhr ich während der Arbeit in München an einer Hauptstraße durch eine riesige Menschentraube von vor allem Männern, die alle nahöstlich bis indisch aussahen. Ich habe nochmal nachgesehen und es war an einem Sikh-Tempel gewesen, keine Moschee. Und ich wunderte mich, wieso keiner von denen mitten an einem Werktag arbeitete.
Sicher, die Deutschen arbeiten oder sind in ihren Wohnungen. Mir fiel aber dennoch an der schieren Masse der Ausländer auf - was in vielen Vierteln in München und wahrscheinlich auch anderen größeren Städten Westdeutschlands üblich ist - wie überfremdet dieses Land ist. Dieses Land besitzt praktisch keine eigene Kultur mehr, und wird nun von innen ausgehöhlt und schlichtweg durch anderes ersetzt.
Dieser Fakt fiel mir schon vor neun Jahren mit der Grenzöffnung kraß auf, und die Probleme dadurch wurden bis heute nie gelöst. Ich fand auch den religiösen Kontext dieser Versammlung da interessant, weil er verdeutlicht, daß es eben genau das ist, was das Vakuum der Einheimischen ist: Ein Sinngefühl. Eine Orientierung. Etwas, das wichtiger ist, als Alltag, Arbeit, Karriere oder sonstige Beschäftigungen.
Ich sage nicht, daß es richtig ist, was die Sikhs oder sonst wer denken. Aber sie haben gewisse Rituale, gewisse Vorgaben, die ihnen einen Rahmen geben, der ihnen Zuversicht gibt. Sie leben nicht einfach sinnlos in einem toten Universum. Und das gibt den Menschen eine andere Ausstrahlung und Energie, die nicht depressiv oder autoaggressiv gegen sie selber gerichtet ist.
Für die Deutschen kann ich hier leider aber auch keine pauschale Lösung konzipieren. Daß die modernen Ersatzkulte keine Lösung sind, ist ja vielen bekannt. Aber was ist eine Antwort? Ein Revival des Christentums kann man abhaken. Und was Neues erfinden? Der beißt sich an den Leuten doch die Zähne aus.
Ich muß aber ganz offen sagen: Das Gefühl, hier irgendwie zuständig zu sein und mit diesem Volk mitzufühlen wie noch 2015, schwindet bei mir von Tag zu Tag.
Denn viel Sympathie empfinde ich nicht für meine Mitmenschen, wenn ich so sehe, wie die sich abschotten bzw. geradezu flüchten, wenn ich den Kontakt anbiete. Oder praktisch nur noch stur ihre Meinungen und Parolen von sich geben und gar nicht mehr auf andere Menschen eingehen können, nur noch in ihrer eigenen Welt leben. Was soll man mit solchen Menschen bzw. so einem Volk anfangen? Dann muß ich ehrlich sagen, habe ich lieber ganz andere hier um mich herum, die wenigstens sichtbar sind und nicht so blockiert und neben sich stehend wirken.
Klar ist für mich: Es ist nicht mein Problem, was hier mit Deutschland passiert. Was nicht bedeutet, ich wäre hier für niemanden mehr da, und würde alles stehen und liegen lassen. Genau das Gegenteil ist wahr: Ich bin für jeden da, der seinen Kokon verlassen möchte und etwas anderes kennenlernen möchte. Es gibt einen Weg aus dem Loch dieses Gemeinwesens heraus. Und er kann beschritten werden, aber nur von Einzelnen. Von dir, von mir. Die Masse, die wird das nie verfolgen, und so soll es auch gar nicht sein. Die folgt gewissen Gesetzmäßigkeiten - aber du, du kannst dich ausklinken und frei sein; die Frage ist nur, ob du es wirklich willst, nicht was sonst so passiert, was letztlich nur von diesem eigentlichen Punkt ablenkt.
Die Punkt ist nicht, was die Lösung für Deutschland wäre, sondern daß du bereits die Lösung bist, du hast es nur noch nicht gemerkt. Und auch dieser Text wird es nicht schaffen können, das zu wecken, das ist leider abzusehen. Aber dennoch ist er Teil der Lösung, meiner Lösung. Ob es Gehör findet, oder nicht.
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