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Das Rebellen-Ego

Letztens habe ich an ein paar Trainingsgeräten im Wald trainiert, auch wenn Warnbänder und ein Verbotsschild wegen der Coronakrise angebracht war. Ich ignorierte das jedoch, weil ich ohnehin alleine war, und ich nicht einsehen wollte, daß ich deswegen auf die Übungsmöglichkeit verzichten soll. Jedenfalls kam eine der wenigen Passanten mal auf mich zu, und fragte, wieso ich mich denn nicht an das Verbot halte, was ich nur damit beantwortete, daß ohnehin niemand hier sei, und ich nicht wüßte, wer sich hier anstecken soll. Ihr gefiel das nicht, so gingen wir dann auseinander. Wenn ich es mir genau anschaue, dann hat sie aber natürlich recht, und ich dürfe das nicht nur laut gesetzlicher Verordnung nicht, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht (was sie aber nicht anmerkte): Soweit ich weiß, kann das Virus nämlich auch mehrere Tage auf Oberflächen weiter überleben und weitere Menschen anstecken. Die Wahrscheinlichkeit bei dem abgelegenen Standort mitten im Wald ist natürlich weit weniger hoch als ein Gang in den Supermarkt, aber dennoch vorhanden, auch wenn es mich nervt, deswegen auf die dortigen, guten Übungsmöglichkeiten verzichten zu müssen. Ich muß sagen, daß die Situation für mich, wie für jeden anderen, etwas komplett Neues, Ungewohntes ist. So ein krassen Einschnitt in den persönlichen Alltag seitens des Staats habe ich noch nie erlebt. Wenn ich jedoch meine, hier meine Freiheit trotzdem stur beibehalten zu müssen, dann irre ich mich gewaltig. Ich erzeuge mir unnötigerweise einen inneren Konflikt und Reibungspunkte, anstatt einfach mit den Geschehnissen und vielleicht auch unliebsamen Regelungen und Beschränkungsvorgaben mitzugehen, sich eben daran zu halten. Das allein macht mich keinen Deut unfrei. Ich muß ja deswegen nicht an die Allmacht des Staats und seiner Vorgaben glauben. Ich werde damit ja kein höriger Mitläufer, nur weil ich mich an diese Regeln halte, auch wenn sie mir nicht gefallen. Es geht vor allem darum, die Fakten zu sehen, die die beschlossenen Maßnahmen definitiv untermauern. Mit Staatsglaube und Mitläufertum hat das rein gar nichts zu tun. Sicher, viele die das befolgen tun das aus reiner Obrigkeitshörigkeit, aus Glaube an den guten, einem nur das beste wünschenden Staat, genau wie Kleinkinder alles blauäugig glauben, was die Eltern vorgeben. Hier geht es aber in allererster Linie nicht um den Staat, sondern zur Abwechslung mal tatsächlich um das Wohl von Einzelnen in einem Gemeinwesen. Zur Abwechslung deshalb, weil sonst der Staat wenig Gutes beiträgt, durch Steuer- und Abgabenzwang oder unnötige bürokratische Verkomplizierungen, wenn er nicht noch Menschen durch Kriege verheizt (oder z. B. durch die Folgen der offenen Grenzpolitik gefährdet). Vermutlich haben die Politiker an dem Punkt eher Bammel, weil so ein Virus auch sie erwischen kann, und deswegen eher handeln. Aber das nur mal am Rande. Das Sich-halten an Regeln hat also einen wichtigen, guten Effekt, und der ist sicher die Reduktion des Egos, daß sich als Rebell eine falsche Form von Freiheit meint erhalten zu müssen. Haben übrigens alle Systemkritiker genauso, die wegen den Maßnahmen zetern. Die sind alle so mit ihrer Rolle als Gegner des Systems identifiziert, daß sie gar nicht mehr auf die Tatsachen schauen, pauschal alles ablehnen, was vom System kommt, selbst wenn es sinnvoll ist. An so einer Haltung kann man Dogmatiker gut erkennen.



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