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Umgang mit Befürchtungen


Meine Frage im Livestream von GLR:

Ist die Möglichkeit da, daß Befürchtungen des Verstandes abklingen, oder werden sie lebenslang anhalten, weil ich sie ja nicht stoppen kann?

Er dazu:

Befürchtungen sind der Verstand, sie sind dasselbe. Der Verstand erscheint in dieser Form, kann sich aber auch in Hoffnungen und Wünschen ausdrücken. Den Verstand loswerden will wiederum nur der Verstand selber, der aber eigentlich nur ein Schatten ist, der der Energie nur nachfolgen kann, nur reagiert, und deswegen mir gar nichts anhaben kann. Bei dem Versuch in loszuwerden, beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz.

Das verstanden, ist das Problem mit den Befürchtungen losgeworden. Auch die Befürchtungen sind nämlich Schatten. Wenn ich sage, daß ich die Befürchtungen nicht will, dann beurteilt der Verstand sich selber, die Befürchtungen.

Herauszufinden, wer oder was ich wirklich bin ist hier die Antwort. Das ist rein theoretisch klar, daß ich nicht die Gedanken, der Körper, die Gefühle bin, also einfach frei bin. Vor der Tür ist man aber wieder identifiziert, dann hängt man drin, Ängste und Befürchtungen, aber da wir ja keine Übermenschen sind, mal nehme an es bräche ein Crash oder Krieg aus, dann hätte man Befürchtungen. Als Übermensch wäre ich jenseits davon völlig frei, unberührbar. Wenn es solche Menschen gibt, so bringt es einem aber nichts, weil sie nicht imitierbar sind.

Die Präsenz ist immer da, wie ein Gegengewicht zu den Identifikationen, und kann immer aufgesucht werden, als eine Art Selbsterinnerungspraxis oder Ankerpunkt. Gegen den Verstand anzukämpfen muß nicht sein (da er ja wie ein Schatten ist), es kann passieren, daß man sich mit der Zeit von ihm nicht mehr behelligt bzw. verdunkelt fühlt.

Die Befürchtungen sind bei mir vor allem so Punkte wie der körperbetonte Beruf, der im Alter zu Problemen führen könnte, oder das Alleinsein in Notfällen, da ich so gut wie ohne Familie oder Bekannte lebe. Was eine weitere Befürchtung aufkommen läßt: Frauen, die ich kennenlernen könnte, würden mich deswegen sicher ablehnen. Oder auch: Sex wird es in diesem Leben für mich nicht geben. Verglichen dazu lösen mögliche Szenarien im Falle eines Systemkollapses wenig Befürchtungen bei mir aus, weil ich mich doch ganz gut vorbereitet fühle. Der Verstand bauscht was erstere Punkte angeht aber durchaus Horrorstories auf, die durchaus quälend sein können.

Ja gut, dann soll er ruhig... Er läuft hinterher, dem Leben, dem was konkret passiert. Der Verstand kann nicht wissen, was passiert, kann nur vergangenes Aufgeschnapptes in die Zukunft projizieren. Hörensagen: Z. B. Frauen brauchen sozialen Kontext, ohne den bin ich uninteressant. Oder: Alleine werde ich verbittert und vereinsame, wie der eine entfernte Onkel, der sich dann in Drogen und Alkohol verloren hat, so werde ich bestimmt, weil nur in einer Familie wird man davor bewahrt. Oder: Im Alter kann ich unmöglich so fit bleiben, wie in meinen 20ern, ich sollte mir schon mal jetzt Gedanken machen. So ein Zeug, nicht mal ganze Sätze, wie ich sie hier aufschreibe, sondern Bruchstücke davon, die ich mir noch nicht einmal selber ausgedacht habe.

Aber ich brauche dagegen nicht mal Widerstand leisten. Einfach neutral betrachten, sehen, wie das plappert, und wissen: Ich bin trotzdem unbehelligt, mache mir eine schöne Zeit.


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