Eine Befürchtung, die mich immer wieder begleitet: Färbt das häufige, regelmäßige Umgebensein mit falschen Leuten auch auf mich ab? Werde ich selber auch gehässig, unredlich, verwirrt?
Pauschal mit Ja oder Nein ist das sicher nicht zu beantworten. Soviel aber dazu: Letztlich bin ich es selber, der die Präsenz verliert, wenn es denn so ist, das heißt der andere hat damit erstmal gar nichts zu tun.
Ich habe die Meinung mich oft anpassen zu müssen, weil ein authentischer Ausdruck meinerseits bei dem anderen nur zu Haß gegen mich führen würde, und das will ich nicht, und hat so sicher auch keinen Sinn. Beschweigen oder Übergehen von Aussagen sind deshalb häufig an meiner Tagesordnung.
Natürlich bin ich frei, auch das zu tun, aber es ist zu einer Gewohnheit geworden ist, die mir doch die Lebensfreude abdrückt, muß ich eingestehen. Wieso nehme ich mich zurück? Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Daß der andere schlecht über mich denkt? Daß er mit anderen in meiner Abwesenheit über mich lästert? Wenn es nur das ist, dann ist es doch ziemlich harmlos, nicht? Ich kriege diese angeblich so schlimmen Dinge ja gar nicht mit, und selbst wenn, so muß es noch nicht einmal stimmen.
Vor allem ist es dieses Sich-anpassen, das belastet, und die Unfreiheit in einem selber erst erzeugt. Hierzu Passendes auch in folgendem Video, so als würde diese Fragestellung überall im Raum zugleich für jeden aktuell sein:
Das sind wahrlich sehr erfrischende Schilderungen. Was bereits die Antwort darstellt. Keine Rücksicht, einfach, weil auf was sollte Rücksicht genommen werden? Sind da Barrieren, Hindernisse im Leben, die das verlangen? Beschwert sich das Wasser im Fluß, daß es an einem Stein vorbeifließen muß? Sicher nicht. So sind auch blockierte Wesen um einen herum, wie auch eigene Blockierungen zu sehen: Nichts weiter als zu umfließende Muster, Handlungsschablonen, von Nutzen vielleicht in bestimmten Situationen, im nächsten Moment aber wieder verwerflich und bindend. Es gibt kein bestimmtes Verhalten, welches Befreiung verspricht. Mal ist Schweigen sinnvoller, manchmal energischer Widerstand. Was es auch ist, es gehört zu mir, aber nur im Hier und Jetzt.