Wahrheitssuche kommt von innen. GLR hat es in einem seiner letzten Audios erwähnt, was dazu führt, daß auch bei mir der Groschen fällt, weil es genau das ist, was ich schon seit mehrerer Jahren so erlebe. Andere Menschen können dazu nicht gebracht werden, weder Familienmitglieder, Bekannte, Freunde, Nachbarn, Kollegen, wer auch immer, sie alle bleiben da wo sie sind, und so bleibt nichts anderes übrig, als mich alleine auf die Reise zu begeben.
Das ist die Erfahrung, die mich schon als junger Erwachsener mit etwa 17, 18 Jahren angefangen hat zu begleiten, dessen Dynamik ich aber erst langsam anfange zu verstehen. Entsetzt und völlig vor den Kopf gestoßen war ich zunächst, als ich feststellen mußte, daß die, die ich als mir nahestehend empfand, einfachste Logik nicht verstehen wollten, wie z. B. gleichgeschaltete Medien, Kriegspropaganda oder auch sexuelle Zwangsmoral. Themen, die ich klar und deutlich anfing zu durchschauen, wurden von diesen Leuten als lächerlich abgetan. Die Isolation, die daraus zwangsläufig entstanden ist, mußte erstmal verkraftet werden. Aber es führt kein Weg drumherum.
Alle Infos sind bereits da. Sie aufzunehmen ist nur einen Klick entfernt. Niemand kann daran gehindert werden. Deswegen ist es auch nicht mein Job, jemanden dahin zu führen. Ich kann nur dankbar sein, daß bei mir diese Antenne da ist, wenngleich dadurch natürlich auch viele Dinge, die normalerweise als wichtig gelten, so in meinem Leben nicht mehr stattfinden.
Hierzu fand ich einen interessanten Satz von Nisargadatta Maharaj aus Ich bin - Teil 2, S. 56:
Wenn Sie lernen, Ihre mentale Welt zu beobachten, dann werden sie feststellen, daß sie noch farbiger und vollkommener ist als das, was der Körper Ihnen bieten kann.
So ist es. Ich habe das letztens während meiner Reise nach London und Stuttgart gemerkt. Der örtliche Wechsel war nur eine oberflächliche Änderung der Kulisse, dieselben Tätigkeiten vor einer anderen, ähnlichen städtischen Kulisse. Der einzige Unterschied war, daß ich mehr Freizeit hatte, als im Alltag. Letztlich im Kern total uninteressant und nicht notwendig. Es war jetzt nicht falsch, aber an sich völlig unwichtig.
Das Wichtige kommt immer von innen. Die innere Erfahrung, Klarheit zu gewinnen, ist tausendmal mehr Wert als jede noch so tolle Erfahrung. Das mag total lebensverzichtend wirken, ist es aber nicht. Es ist kein Verzicht, es ist das Weglassen des Überflüssigen, und Gewinnen des Wesentlichen.
Es kam mir schon vorgestern: Ich lebe schon lange genug, und habe schon genug Dinge miterlebt. Ich habe Familienleben erlebt, Freundeskreise, deutsche Kultur, Schulwesen und auch Berufsleben. Ich war auf Reisen, habe schöne Momente mit einer Frau erlebt, Musikinstrumente gespielt, andere Sprachen erlernt und alle Arten leckere Gerichte und Geschmacksrichtungen ausgekostet. Was soll ich noch alles erfahren, was noch anhäufen? Es wären nur Windungen und Spielereien auf der immergleichen Ebene.
Was heißt also Etwas kommt von innen? Bei mir zeigte sich das an immer wiederkehrenden Fragen, die immer penetranter wurden, und nach Antworten verlangten: Wieso bin ich und wieso sind die Menschen um mich herum eigentlich so unglücklich? Scheinbar scheint hier alles zu laufen, wirtschaftlich läuft doch alles gut, es gibt Arbeit, genug zu essen. Aber trotzdem ist hier irgendwo der Wurm drin. Ok, Politik und Wirtschaft sind wohl in einem falschen System organisiert, da muß der Hacken sein. Aber auch im Herzen scheint hier etwas kaputtgegangen zu sein, spirituell ist hier etwas grundfaul.
Das Einzige, was ich gemacht habe, ist dem weiter nachzugehen. Aber alleine in einem Umfeld, in dem keiner einem wirklich zuhört, und keiner den Forschergeist teilt, fällt das natürlich schwer, so daß es naheliegend ist, auch Gleichgesinnte zu treffen um sich darüber austauschen zu können und so zu Antworten zu gelangen. Das ist genauso selbstverständlich, wie auch einst Leute im Mittelalter ins Kloster gingen. Die größte Inspiration geben einem nämlich Menschen, die schon lange und konsequent diesen Weg gehen. Und nur die können auch wirklich weiterhelfen. Ich gehe sogar soweit: Ohne die geht gar nichts. Ohne die bleibt das alles trocken, reine Gehirnübung im stillen Kämmerlein. Es braucht einen bereits funktionierenden, lebendigen Kontext. Ist das gefunden, ist ein Meilenstein erreicht. Die eigentliche Expedition kann nun erst beginnen...