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Anmerkungen zum Livestreaming


Nach Anschauen meines Livestreams sind mir einige Sachen über mich aufgefallen. Auch durch den am Tag darauf folgenden von S. I.

Interessant finde ich den Punkt des Relativierens. Ich konnte das bei mir stark durch Aussagen wie "Oder was. Oder so. Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht." am Ende von Sätzen sehen. Vor allem darf ich nicht meinen, ich wüßte etwas, oder habe etwas verstanden, ohne Abstriche machen zu müssen. Ich kann zwar klare Aussagen treffen, aber die dürfen so nicht für sich stehen, wo kämen wir denn sonst hin, nicht?

So schlecht ist es nämlich nicht gewesen, was ich da von mir gegeben habe, daß es einer ständigen Abschwächung bedarf. Meine Aussagen über Freiheit z. B. waren eindeutig zutreffend, und können jedem helfen, der sie auf sein Leben anwendet, um falsche Glückversprechungen für die Zukunft ein für alle mal zu verabschieden, und in seiner Lebenssituation voll anzukommen, wo ja schon die maximale Freiheit ist. Freiheit kann nämlich nicht durch Veränderungen der Umstände auf irgendeine Weise mehr werden, das ist ein geläufiger Irrtum. Das mal nebenbei.

Jedenfalls ist mir das auch bei der Liveschaltung von S. I. aufgefallen, daß er das ähnlich hat. Z. B. die Aussage "Energie ist relativ", die mich doch sehr geärgert hat. Es ist nicht relativ, und auch nicht irgendeine unbedeutende, gleich wegzuwischende Sache finde ich, die nicht der Rede wert ist. Es ist letztlich falsche Bescheidenheit, die aber nicht von einem selber kommt, sondern von dieser Kultur gewünscht ist, und deswegen vergiftet. Das, was ich oder er da angegangen sind, ist so wertvoll, ich könnte gar nicht sagen, wie sehr sowas für den Rest des Lebens transformiert. Es ist praktizierter Selbstrespekt, und dafür brauchst du nicht nur etwas Energie, du mußt all das, was dir zur Verfügung steht einsetzen, einbringen, auch auf's Spiel setzen. Das ist nicht einfach nur eine banale Sache, wie jede beliebig andere auch. Im Livestream bist du auf dich gestellt, keiner kann dir helfen.

Ich habe während meines Livestreams jedenfalls sehr deutlich gespürt, daß Energie nicht einfach nur ein undefinierbares, ja ziemlich unwichtiges, eben relatives Konzept ist, sondern sehr klar und direkt ist. Alles wird fokussierter, der Körper versucht sich optimal in die Situation einzufinden, die Aufmerksamkeit fungiert wie ein Brennglas. Und das ist das eigentlich Wertvolle an dieser Erfahrung, und nicht wie viel Wissen ich präsentieren kann, oder wie schlagfertig oder kreativ ich mit den Zuschauern umgehen kann. Das alles sind nur Nebenaspekte. Wichtig ist das Feuer dabei.


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