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Bogenschießen


Eine neuentdeckte Tätigkeit: Bogenschießen. Die zwei Stunden Anfängerkurs vergingen wie im Flug, und zwar, weil es nicht einfach ist! Von der Komplexität her sind nämlich viele Dinge gleichzeitig zu beachten, die Aufmerksamkeit muß mit vielen neuen, unbekannten Bewegungsabläufen zurechtkommen, jede Finger-, Schulter- oder Ellenbogenhaltung muß überprüft werden, um nicht nur den Bogen einigermaßen richtig halten zu können, sondern um einen möglichst effektiven Schuß mit dem Pfeil hinzukriegen. Nicht umsonst wird gesagt, daß es nach Golf eine der am schwierigsten zu lernenden Sportarten ist.

Mir hat es jedoch gefallen, und wie es ausschaut, werde ich das wohl noch öfter ausprobieren. Die Atmosphäre auf der Anlage war von Anfang an angenehm, unter Weiden, daneben grasten weiße Galloway-Rinder, und auch wenn es ziemlich kalt und regnerisch war, ließen sich schnell Erfolgserlebnisse sammeln. Das Interessante ist, daß beim Zielen der Intuition vertraut werden muß, d. h. wo ich hinschaue, will die Hand mitsamt dem Körper ohnehin schießen. Die deutliche Erfahrung ist: Das Denken stört meist nur, denn das Eingreifen und Korrigieren führt dazu, daß sogar übersteuert wird, das Ziel viel eher verfehlt wird.

Jedenfalls konnte ich am Ende fast nicht mehr aufhören, denn ich fing gerade erst an Gefallen an den Bewegungsabläufen zu bekommen, ein wenig das Handling zu verstehen. Auch Dank dem Leiter, der immer dann Hilfestellungen gab, wenn sie nötig waren, und sich zurückzog, wenn auch eigenes Erproben wichtig war. Er betonte vor allem die Einfachheit des traditionellen Bogenschießen (im Sinne von: Abwesenheit von vielen künstlichen Hilfsmitteln), und wie unwichtig es sei, ein Ziel zu treffen. Genau das gibt dir nämlich die Freiheit zu probieren, dich nicht am Erfolg zu messen, an Treffern oder Punkten, sondern viel mehr den Prozeß als solches zu genießen, das Positionieren, das In-sich-gehen, das Einlegen des Pfeils, das Hochhalten des Bogens, die ganze Prozedur des Ablaufs. Das alleine gibt schon ungemein viel, und ob am Ende ein Ziel erwischt wird, oder nicht, ist schon fast nebensächlich.

Vor allem gefällt mir die innere Ruhe während des Ausübens, das Fokussieren, die Verbindung von Anspannung und Loslassen. Habe deswegen deutlich das Gefühl, daß da einiges für mich drin steckt.


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