Ausschnitt aus Beethoven's 7. Sinfonie:
Mich hätte es heute fast umgehauen, als ich das im Auto zufällig gehört habe. Die Urgewalt mit der dieses Stück durchdringt, läßt jede Körperzelle vibrieren. Es ist nicht pompös. Es baut auf, fordert auf, zur eigenen Größe und Würde aufzustehen, sich dem Leben nicht nur mit 3%, 4%, 5%, sondern mit allem zuzuwenden. Es ermutigt mich.
Bei Beethoven ist immer wieder faszinierend, wie Kraft und melodische Stimmigkeit ineinandergreifen, und mein Herz dabei gefühlt das doppelte an Volumen, Dichte und Inbrunst gewinnt. Das ist mit ein Indiz, woran ich seine Stücke erkenne.
Wer hier genau zuhört, wird weder müde noch gelangweilt sein können. Das ist physikalisch gar nicht möglich. Wer das noch weiter in sich eindringen läßt, der wird von etwas infiziert, was in Worten schwer zu beschreiben ist. Von etwas, wovon Beethoven besessen war, was ihn belebt, inspiriert, ja fast schon gequält hat. Und das mit ihm nicht gegangen ist, sondern in seinen Werken weiterlebt, um auch dich aufzurütteln, wachzuschütteln.
Du Idiot! Entweder du lebst mit dem, was dir dieses Musikstück zeigt, oder du hast vergessen, wer du selber eigentlich wirklich bist. Du bist nicht nur ein x-beliebiger Hans-Wurst, sondern in Wahrheit etwas weit weit Schöneres, Wundervolleres als du dir in deinen kühnsten Träumen ausdenken könntest.
Es löst sogar viel eher Scham aus. Es ist peinlich, denn diese 7. Sinfonie spiegelt in seiner Stärke genau das, was in mir selber sonst meist fehlt. Daß ich an mir vorbeilebe, daß ich mich dauernd klein mache, krieche, mich unter den Scheffel stelle. Und damit das Nikolausgeschenk des Lebens gar nicht erst aufmache. Wie traurig das ist.
Dieses Lied wirkt therapeutisch, und hat für mich nun einen wichtigen Platz eingenommen. Je öfter ich mich damit umgebe, desto mehr kann sich seine heilende Wirkung entfalten, so viel steht fest.